Germanitas Ferri e.V.

Beim 14. Ritterspektakel zu Weißenstein im Jahre des Herrn 2023 hatten wir, die rasenden Mittelalterreporter, am 17. Juni die Gelegenheit mit Mitgliedern des Mittelaltervereins Germanitas Ferri e.V. ein Interview zu führen. 

Der Verein stammt aus Simbach am Inn, hat aber auch Mitglieder aus Pfarrkirchen, dem Hauptort des Landkreises Rottal-Inn, zu dem auch Simbach gehört. Das Ritterspektakel zu Weißenstein besuchen sie zum 3. oder 4. Mal. Sie sind keine regelmäßigen Gäste in Weißenstein, sondern finden sich auch auf parallel stattfindenden Mittelalterveranstaltungen und können dann naturgemäß nicht in Weißenstein sein. 

Christina tue Suabinga und Esteban von Sunninpah beim Interview

In Weißenstein sind in diesem Jahr drei Mitglieder anwesend: Christina tue Suabinga, Esteban von Sunninpah sowie Charles vom Warndt. Der Name Sunninpah bezieht sich auf den Ursprungsnamen von Simbach, das 927 erstmals als Sunninpach urkundlich erwähnt wurde. Der Verein selbst besteht seit 2004 als eingetragener Verein und hat sich zum Ziel gesetzt, mittelalterliches Leben und Handwerkskunst wie Brettchenweberei (Christina tue Suabinga) und Goldgravur (Charles vom Warndt) vorzuführen. Dazu gehen sie auch in Schulen und Seniorenheime, um ihr Wissen dort zu verbreiten. 

Charles vom Warndt bei der Goldgravur

Esteban von Sunninpah führt bei solchen Gelegenheiten auch seine zahlreichen Waffen und die Rüstung vor. Letztere ist – wie bei allen Akteuren dieser Art, mit denen wir bislang sprechen konnten – maßgearbeitet, denn nichts ist übler als eine schlecht sitzende Rüstung, wenn man darin Schaukämpfe vorführen will. In Weißenstein gibt es dieses Mal jedoch keine Waffenschau. Auch ihm fehlt der dazugehörige Sparringspartner. 

In Weißenstein beteiligen sie sich ausschließlich am Umzug und mit zwei Personen, damit ein Mitglied das Lager bewachen kann. Langfinger sind inzwischen leider auch unter Mittelaltergruppen zu finden. 

Zeitlich betrachtet ist Germanitas Ferri anpassungsfähig, auch was die Größe des Lagers betrifft, sind sie wandlungsfähig. Ihr größtes Lager umfasst 800 qm. 

Germanitas Ferri e.V. beschränkt sich nicht nur auf Mittelalterdarstellung bei solchen Veranstaltungen wie in Weißenstein oder Infotagen in Schulen und Seniorenheimen, nein, sie waren auch schon beim Film aktiv. Der Spielfilm Ekkelins Knecht aus dem Jahr 2007 unter der Regie von Peter Klewitz entstand nicht nur mit einem eher geringen Budget von 250.000 €, sondern auch unter Mitwirkung von Germanitas Ferri e.V. und deren reich bestückter Rüstkammer. 

Die Lagereinrichtung ist – abgesehen von den Zelten – selbst hergestellt, die Metallgegenstände vom Schmied nach Originalvorlagen auf Bestellung produziert. 

Da die Jahre auch an diesen ruhmreichen Kämpfern nicht spurlos vorübergegangen sind, machen sie gegenwärtig noch 1 – 2 Lager im Jahr und auch nur dort, wo es – wie in Weißenstein – eine Wohltätigkeitsveranstaltung ist oder die Anfahrt und Beteiligung vom Veranstalter mit Geld honoriert wird – der Treibstoff wächst bekanntlich nicht auf dem Baum, und Semmeln sowie der zugehörige Belag fallen auch nicht mehr vom Himmel, seit das Volk Israel die Wüste Sinai durchquerte. 

Was alle Mitglieder der Gruppe sehr bedauern, ist, dass die Bekanntschaft unter den Gruppen mindestens seit Corona abgenommen hat, dass die Intensität und die Qualität der Lager nachlassen. Diverse Veranstalter verzichten inzwischen schon auf Lagergruppen und konzentrieren sich eher auf das Marktgeschäft.

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