Batavis Gladii


Anlässlich des 10. Weißensteiner Ritterspektakels vom 27. – 29. Juni 2014 in Weißenstein bei Regen, Bayerischer Wald, bestand Gelegenheit, mit einigen Lagergruppen Interviews zu führen. Hier stellen wir Batavis Gladii vor.

Die ursprünglich aus Passau stammende, aktuell in Ortenburg (Lkr. Passau) beheimatete Gruppe besteht seit 2001 und war zum zweiten Mal als Lagergruppe in Weißenstein. Üblicherweise nehmen sie im Juni an den Ortenburger Ritterspielen teil, doch zur Jubiläumsveranstaltung in Weißenstein wollten sie unbedingt dabei sein.

Offene Zelte – Batavis Gladii gewährt Einblick in das Lagerleben


 

Batavis Gladii ist ein Verein mit aktuell 18 Mitgliedern, von denen 14 zur Jubiläumsveranstaltung nach Weißenstein kamen. Alle Generationen sind vertreten, in der Regel ist die ganze Familie mit dabei, was ein realistisches Bild einer wandernden Söldnertruppe ergibt. Es ist ein Hobby für die ganze Familie.

Ihre Darstellungszeit ist die Zeit des Hundertjährigen Krieges, hierbei speziell die Zeit zwischen 1350 und 1420. Sie geben sich ersichtlich viel Mühe, sich in der gewählten Zeit historisch so korrekt wie möglich zu bewegen. Dazu haben sie diverse Museen besucht, um entsprechende Vorbilder zu finden, nach denen sie ihr Lager, ihre Gewandung sowie Rüstung und Bewaffnung gestalten.

Die Zelte der Gruppe Batavis Gladii entsprechen historischen Vorbildern. Anregungen und Informationen holt sich die Gruppe dazu aus diversen Museen.


Die Gewandung sowie die Lagereinrichtung sind grundsätzlich selbst gefertigt, Waffen und Rüstungen Maßanfertigungen von professionellen Schmieden. Bei den Plattenpanzern des 15. Jahrhunderts ist dies schlicht unerlässlich, weil im Kampf (ob realistisch oder Schau) nichts behindernder ist, als eine schlecht sitzende Rüstung.

Ihre Waffen haben sie vor den Zelten stets so positioniert, dass die Besucher sie ohne Schwierigkeiten betrachten können. Die Gruppenmitglieder sind daran interessiert, ihr Wissen um ihre gewählte Gruppe und die historische Epoche ihrer Darstellung dem Publikum weiterzugeben. Deshalb sind sie praktisch immer für Erklärungen der Waffen und Ausrüstungsgegenstände ansprechbar und in ihren Erläuterungen ebenso ausführlich wie anschaulich. Sie führen auch handwerkliche Tätigkeiten wie die Herstellung bzw. Ausbesserung von Kettenhemden und sonstigen Ausrüstungsteilen für das Publikum sichtbar durch.

Unsere Gesprächspartner von Batavis Gladii: Jochen Hafner und Christoph Schlosser (beide sitzend, Letzterer mit weißer Unterziehhaube)


Auffällig waren für uns die Zinnabzeichen, die die männlichen Mitglieder an den Kappen trugen. Jochen Hafner, 1. Vorstand und Christoph Schlosser, 2. Vorstand, erklärten uns dazu, dass es sich um Pilgerabzeichen handle, die im 14. Jahrhundert üblich waren. Man konnte sie an Wallfahrtsorten kaufen – ähnlich wie man heute Stocknägel kauft, um zu belegen, dass man einen bestimmten Ort besucht hat. Im Falle von Batavis Gladii zeigt das Pilgerabzeichen deren Vereinswappen, wird exklusiv für den Verein hergestellt und von den Mitgliedern getragen, aber auch an befreundete Vereine verschenkt. Mit dem Zeichen sind auch alle Gefäße der Lagereinrichtung gekennzeichnet.

Die für sich selbst gewählte strenge Orientierung an einer bestimmten Zeit hindert Batavis Gladii nicht, bei den Schaukämpfen auch schon mal Kampfweisen vorzuführen, die vor oder nach ihrer Darstellungszeit üblich waren. Wie schon bei Draconis Custodis (siehe Karfunkel Nr. 117) soll auch für diese Gruppe bei Vorführungen die Freude des Publikums an erster Stelle stehen.

Beim Weißensteiner Ritterspektakel machte die Gruppe die abendliche Feuershow.


(www.batavisgladii.de)

 



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