14. Ritterspektakel 2023

Geplant war es für Juni 2021, doch Corona machte den Organisatoren einen dicken Strich durch die Rechnung: Das 14. Ritterspektakel zu Weißenstein. Wegen der Pandemie fand es erst vom 16. – 18. Juni 2023 statt, was planmäßig der Termin für die 15. Ausgabe gewesen wäre. 

Die Vorbereitungsarbeiten zogen sich dieses Mal um eine Woche in die Länge, weil der neue 1. Vorsitzende der Freunde der Burganlage Weißenstein e. V., Boris Radlinger, und die meisten der engagierten Vereinsmitglieder als ganz normale Arbeitnehmer unter der Woche ihrem Beruf nachgehen und deshalb nur am Abend oder an den Wochenenden Zeit haben, die wirklich aufwändige Vorbereitung zu stemmen. Vom 25. Mai bis zum 16. Juni mittags dauerten die Aufstellung von Zäunen, Zelten für Speis und Trank, Kasse und Bogenbahn, der Toilettenhäuschen im Lagerbereich, des Toilettenwagens im Eingangsbereich, die Tarnung der neuen Feuertreppe am Museum Fressendes Haus, Einrichtung der Burgschänke im oberen Burghof gegenüber dem Fressenden Haus Einrichtung, der Bühne, Herrichtung der elektrischen Anlage, des Lager- und Marktplatzes, der Wasserversorgung und Entsorgungseinrichtungen. 

Eröffnungsansprache des 1. und 2. Vereinsvorsitzenden der Freunde der Burganlage Weißenstein e. V., Boris Radlinger (re.) und Sepp Niedermeier (li.) 

Am 16. Juni 2023 um 17.00 Uhr war es dann soweit: Die Vejdacha Fanfaren signalisierten den Beginn des Spektakels, Boris Radlinger und Josef Niedermeier, 1. und 2. Vorsitzender der „Burgfreunde“, eröffneten mit einer kurzen Ansprache die Festivitäten, die Baierruther Katzbalgerey sorgte mit Schüssen aus ihrer Kanone und den Hakenbüchsen dafür, dass bis ins Tal des Regens jeder wusste, dass das 14. Ritterspektakel begonnen hatte. 

Anschuss am Freitag, den 16. Juni 2023 durch die Baierruther Katzbalgerey

Mehrere Regenschauer gegen Mittag und am Nachmittag des Eröffnungstages und finstere Wolken über der Burg auch nach der Eröffnung ließen die Befürchtung aufkommen, Weißenstein könnte wieder zu Matschenstein werden, wie wir es 2012 und 2014 erlebt hatten. Doch in diesem Jahr sorgten die Regeneinlagen nur für die Eindämmung der Waldbrandgefahr und Sicherheit auf den Wiesenparkplätzen, die ohne diese Duschen schon nah an der Grenze zur Brandgefahr waren. Der Matsch, den solche Güsse auch schon beim Ritterspektakel ausgelöst haben, blieb aber aus. Zwar folgte noch ein Regenschauer nach der Eröffnung und einer nach 21 Uhr, doch hielt dies weder das Volk vom Besuch ab, noch störte es die auch schon traditionelle abendliche Feuerschau der Batavis Gladii aus Passau.

5 Gastronomieanbieter und 35 Händler für Mittelalterbedarf, Schmuck und Spielzeug boten ihre Waren zum Verkauf, in den beiden großen Zelten der Burgfreunde wurde wieder das speziell für dieses Ereignis gebraute, leicht dunkle Ritterspektakelbier ausgeschenkt –maximal in der Halbliter-Klasse, was für bayerische Feste eher ungewöhnlich ist. Der Eintritt für alle drei Tage der Veranstaltung war mit 5 € für Erwachsene und freiem Eintritt für Kinder unter 14 Jahren war gleich geblieben. Der geringe, familienfreundliche Eintritt war nur mithilfe zahlreicher Sponsoren möglich. Beim Bier und den Speisen hatte die Inflation doch ihre Spuren hinterlassen. Vor vier Jahren hatte das Spektakelbier noch 3,20 € gekostet, in diesem Jahr waren es 4,40 € – wobei anzumerken ist, dass die Brauereien der Umgebung die Preise ebenfalls deutlich und über dem Schnitt der Inflation erhöht haben. 

35 Lagergruppen, die alle gern bereit waren, über ihre Gruppe, ihr Lager und ihre zeitliche Einordnung zu reden, sorgten ebenso für mittelalterliche Atmosphäre wie die Musikgruppen, die Tanzgruppe Aruna Mystica und der Tanz der Amici Castelli, der Burgfreunde selbst. Leider erschien auch in diesem Jahr eine mindestens angemeldete Lagergruppe nicht. Sie hatte sich, wie wir von den Veranstaltern erfuhren, aufgelöst. Ärgerlich, zumal noch kurz vor der Veranstaltung Anfragen von interessierten Gruppen gekommen waren, die aber abgelehnt werden mussten, weil die möglichen Lagerplätze ausgebucht waren. 

Am Samstag und Sonntag um 14.00 Uhr fand jeweils ein Umzug aller Lagergruppen vom unteren Lagerzugang über die Umlaufstraße des Parkplatzes an der Burgruine zum oberen Marktzugang statt. Am Samstag führte er sogar durch das Dorf Weißenstein, am Sonntag war er wegen der hohen Temperatur auf einen direkteren Weg verkürzt. 

Umzug der Lagergruppen am Sonntag, den 18. Juni 2023

Nach dem Eintreffen des Umzugs begrüßten der neue 1. Vorsitzende der Freunde der Burganlage Weißenstein, Boris Radlinger, und der 2. Vorsitzende, Josef Niedermeier, der langjährige Organisator des Ritterspektakels zu Weißenstein, die Gruppen, die Ehrengäste und dankten den zahlreichen Sponsoren und den Grundstückseigentümer, die ihre Wiesen für Lager und Parkplätze zur Verfügung stellen. Für Andreas Kroner, den neuen 1. Bürgermeister der Stadt Regen, war es die Premiere beim Weißensteiner Ritterspektakel. 

Am Sonntag war um 11.15 Uhr der ebenfalls traditionelle Gottesdienst zum Ritterspektakel im Gläsernen Wald vor der Burgruine, den erneut Pfarrvikar Andreas Artinger zelebrierte, der dieses Mal den Ritter, dessen Tugenden und die Gemeinschaft in den Mittelpunkt stellte. Am Ende der Messe weihte er noch die neu geschaffene Fahne der Freunde der Burganlage Weißenstein e. V. 

Da auch in diesem Jahr der obere Marktbereich trotz der Regeneinlagen am Freitag gut griffig war, konnte die Schlacht um Weißenstein sowohl am Samstag als auch am Sonntag vorgeführt werden. Leider hatten wir dieses Mal gar zu ungünstige Plätze, um dieses Geschehen passabel fotografisch dokumentieren zu können. 

Gottesdienst mit anschließender Fahnenweihe am Sonntag, den 18. Juni 2023

Für die musikalische Untermalung sorgten wieder einmal die Gruppe Eichelheer, der Barde Svend von den Goselagern sowie die Ritterschaft zu Drachenfels, die nicht nur als Lagergruppe anwesend war, sondern auch auf der Bühne und an der Burghofschänke musizierte. 

Großer Besucherandrang beim 14. Ritterspektakel zu Weißenstein  A.D. 2023

Wie sehr den Regenern, der Umgebung und den Feriengästen ihr Ritterspektakel gefehlt hat, ließ sich zwanglos am zahlreichen Besuch ablesen, der am Samstag und am Sonntag noch größer zu sein schien als bei der letzten Ausgabe 2019 – und seinerzeit schätzte die örtliche Tageszeitung Der Bayerwaldbote die Besucherzahlen auf 6 – 8.000 Besucher pro Tag, wobei naturgemäß schwer zu sagen ist, wie viele mehrfach gekommen waren, schließlich galt der Eintrittspreis für alle drei Tage der Veranstaltung. Wir konnten auch erfahren, dass die Bedienungen und die Fieranten, die Händler, mit Trinkgeld und Umsatz sehr zufrieden waren. Möglicherweise war die diesjährige Schätzung des Bayerwaldboten von 2.500 Besuchern pro Tag doch etwas untertrieben.

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